Mittwoch, 26. August 2015

Zierschlitze stricken

Ist jetzt nicht das allerwichtigste in der Strickwelt, aber ein witziges Zierelement, was ich letzthin verwendet habe und deshalb hier auch gleich zeige, wie ich es gestrickt habe.
Die Rede ist von Zierschlitzen, wie z.B. bei der Pfeilraupe.


Ich hab bewusst nicht die Knopflochtechnik, die in einer Reihe komplett abgeschlossen wird, verwendet. Denn schon gestrickte Maschen ergeben eine sehr stramme Abkettreihe, was bei längeren Strecken zu Blasenbildung führt.

In der Hinreihe strick ich bis zum Punkt, wo der Schlitz beginnt


Wenn man jetzt einfach mit abketten beginnen würde, ergäbe das eine sehr unschöne Stelle. Deshalb hab ich mir da einen Trick ausgedacht.

Mit der linken Nadel in die soeben gestrickte Masche auf der rechten Nadel einstechen


den Faden um die linke Nadel schlingen


und diesen als Schlaufe durch die Masche ziehen.


Die blau markierte ist die normale Masche, die grüne daneben die neu gebildete Schlinge


Dann die nächste Masche ganz normal stricken. Damit die vorgängige Masche (blau) und die zusätzliche Schlinge (rot) sich nicht übereinander legen, diese mit dem Zeigefinger auf der Nadel fixieren und getrennt halten.


Nun ziehen wir die Schlinge (rot) über die neu gestrickte Masche.


Jetzt sind wir bereit fürs normale abketten, haben damit aber eine Verbindung geschaffen, die alles sowohl optisch als auch technisch schön zusammen hält.


Die gewünschte Anzahl Maschen abketten


und aufgepasst! nicht vergessen, dass auch die letzte Masche vor der Bezeichung noch abgekettet werden muss.


Also allfälligen Maschenmarkierer weg und die letzte Masche noch abketten.
Die nächsten paar Maschen unbedingt sehr stramm anziehen und die Reihe zu Ende stricken.

Dann die Rückreihe bis zum Schlitz stricken und die Arbeit wenden.
Nun in die letzte abgestrickte Masche von vorne einstechen


und mit einer Drehbewegung (siehe Pfeil) eine Schlinge rausdrehen. Diese dient uns nun einerseits als erster Schlauf fürs aufhäkeln und zieht andererseits auch die letzte Masche etwas enger.


Die erste Masche kann nun aufgehäkelt werden. Wems nicht gelingt, der nimmt eine Häkelnadel zur Hand, damit klappts sicher.


Gleich viele Maschen aufhäkeln, wie in der letzten Reihe abgekettet wurden. Die Schlinge auf der rechten Nadel zählt nicht mit! Und, falls man die Markierung noch weiter braucht, gleich wieder einen Maschenmarkierer einhängen.


Die Arbeit wenden


und die Maschen auf der linken Nadel nachschieben. Die Schlaufe verwenden wir nämlich gleich als nächste Masche. Erst den Faden hinter die Nadel bringen und danach wird einfach die nächste Masche über die Schlinge gezogen.


Die aus der Schlinge gebildete Masche links abheben. Die Reihe kann jetzt ganz normal weiter gestrickt werden.

So sieht der Schlitz letztendlich aus


Schön verbunden an beiden Endstellen. Die aufgehäkelten Maschen verbinden sich mit dem abgeketteten. Und da er über zwei Reihen gearbeitet wird, liegen an keiner Kante direkt die krausen Maschen, was optisch auch viel schöner aussieht.

Versucht es aber lieber erst mal an einem Teststück. Ich sag nur Maschenprobe ;-) die ist nämlich auch für solche Testereien ideal. ;-)

>>click here for knitting decorative slits in english<<
Thanks ♥ to Cloclo for the translation