Voraussetzung ist allerdings, dass man mit dem rund stricken mit einer langen oder zwei Rundnadeln etwas vertraut ist. Theoretisch lässt sich mein nachfolgend gezeigter Weg auch mit Strumpfstricknadeln machen, in der Praxis ist es aber eine ziemlich knifflige Angelegenheit, da die Gefahr des Nadeln rausfallens oder auch verdrehens markant grösser ist. Es geht, ich habs schon gemacht, kann es aber nicht wirklich empfehlen.
Deshalb zeig ich es euch mit zwei Rundnadeln.
Wir beginnen fast gleich, wie man die allererste Masche macht.
wickeln den Faden von vorne nach hinten einmal um Zeige- und Mittelfinger der linken Hand
und gleich nochmal mit einer Überkreuzung.
Dann mit einer Rundnadel den vorderen Faden auffassen
und den hinteren unten durch ziehen.
Eine halbe Drehung im Uhrzeigersinn und wir haben die erste Schlinge sicher auf der Nadel. Nicht anziehen!
Sondern gleich noch den Daumen reinschieben.
Denn jetzt holen wir uns die wirklich erste Masche
und können diese mit dem Daumen auf der Nadel vor dem wegrutschen fixieren.
Nun kann die Maschen angezogen werden und wir sind in der Ausgangsposition für alle weiteren Maschen. Bevor du nun weiter machst, überprüfe, ob sich die Schlinge grösser oder kleiner ziehen lässt. Denn wenn beim wickeln etwas falsch lief, das passiert manchmal, lässt sich der Anschlag letztendlich nicht zusammen ziehen und es muss komplett neu gestartet werden.
Ist die Schlinge also sicher in der Grösse veränderbar, klemmst du diese in der linken Hand zwischen Daumen und Mittelfinger.
Jetzt ist vorgängig wichtig zu wissen, ob du total eine gerade Maschenzahl oder eine ungerade haben musst. Normalerweise hat man eine gerade und beginnt deshalb mit einem Umschlag. Brauchst du eine ungerade beginnst du mit einer Masche. Ich will total 16 Maschen haben und beginne deshalb mit einem Umschlag.
Als nächstes holen wir uns ein Masche, indem wir unter den Schlingenfäden hindurch diese holen.
Und so gehts weiter, immer im Wechsel ein Umschlag - 1 Masche, bis die Hälfte der total benötigten Maschenzahl auf der Nadel ist. Dabei zählen die Umschläge natürlich gleichwertig als Masche.
Die Hälfte bei mir ist Acht, weshalb ich als letztes einen Umschlag hab. Nun kommt die zweite Rundnadel (wer nur mit einer langen arbeitet, legt jetzt die Schlinge)
und es geht im gleichen Takt weiter. Ergibt bei dir die Hälfte eine ungerade Zahl, hast du auf der ersten Nadel als letztes eine Masche und beginnst bei der zweiten deshalb mit einem Umschlag. Da ich zuletzt einen Umschlag gemacht habe, beginne ich mit einer Masche.
Also auch im Wechsel Masche holen - Umschlag machen,
bis die Gesamt-Maschenzahl erreicht ist.
Theoretisch könnte man jetzt die Schlinge anziehen. In der Praxis hat es sich bei mir bewährt damit zu warten, bis die erste Runde gestrickt ist, denn dies ergibt etwas mehr Beweglichkeit, was das abstricken erleichtert.
Deshalb den Rest der Schlinge einfach mal in der linken Hand festklemmen. Dann die Arbeit mit Daumen und Fingern fixieren, damit uns die noch etwas wacklige Geschichte nicht davonrutscht und sich nicht verdrehen kann.
Die erste Rundnadel zurück ziehen, so weit, dass es möglich ist die Maschen abzustricken.
Die untere einfach bis zur Mitte ziehen, die hat grad Pause.
Den Schlingenrest aus dem Strickbereich entfernen indem man ihn einfach nach rechts rüber nimmt.
Nun können wir die erste Strickrunde starten. Die Maschen werden rechts gestrickt
die Umschläge rechts verschränkt.
Hast du eine sehr feine Arbeit, wo es sich schlecht erkennen lässt, welches nun die Umschläge und welches die Maschen sind, kannst du auch einfach alle rechts verschränkt stricken. Der Unterschied ist kaum sichtbar. ;-)
Ist die erste Nadel gestrickt, folgt wie gewohnt, die zweite. Auch hier ist wichtig, die Arbeit beim Nadelwechsel gut zwischen Daumen und Fingern zu sichern, damit nichts davon rutscht.
Nach der zweiten Nadel ist das Schlimmste geschafft!
Denn jetzt kann die Schlinge angezogen werden.
Allerdings empfehl ich diese nicht komplett zu zu ziehen, sondern nur so weit, dass der Übergang zwischen den Nadeln geschlossen ist.
Danach stricken wie geplant. Ich hab hier eine stumpfe Sternspitze im umgekehrten Verlauf gestrickt. Seht ihr, da ist immer noch das Loch im Zentrum.
Das Loch ist aber auch aus einem anderen Grund wichtig. Denn so lange wir nicht ganz zugezogen haben finden wir auch leicht den Rundenanfang wieder. Dazu einfach auf der Innenseite schauen, wo der Faden hängt.
Ich habe demnach gerade eine Runde beendet.
Ein guter Moment, denn jetzt können wir uns den Rundenanfang gleich mit dem Fadenende markieren, brauchen also weder Maschi noch sonst irgend einen Hilfsfaden.
Einfach das Fadenende über die Arbeit legen, schön zwischen den Nadeln.
und weiter stricken. Nun ist von aussen leicht erkennbar wo das Rundenende ist
und wir können die Schlinge ganz zuziehen.
Sieht doch schön aus, nicht?
Später lässt sich das Fadenende ganz leicht am Schlauf nach innen ziehen zum vernähen.
Und so schaut meine Spitze von aussen aus.
Diese Anschlagstechnik findet in ganz vielen Bereichen Anwendung, nicht nur für Toe Up Socken, sondern auch für runde Tücher oder rund gestrickte Kleidungsstück wie Sechsecke und dergleichen. Ich schlage derart sogar für die I-Cord an wenn sie als Bändel gedacht ist und deshalb einen schönen Start verträgt.
Es sind zwar sehr viele Bilder, aber es ist beileibe nicht so kompliziert wie es scheint. Versuch es das erste Mal nicht gleich mit einer dünnen Wolle, es geht in dicker doch leichter das Prinzip kennen und verstehen zu lernen.
Viel Spass und auf dass niemand mehr etwas zusammen fummeln muss. ;-)