Die Möbius-Schlaufe hat ihren Namen vom deutschen Mathematiker und Astronom August Ferdinand Möbius.
Quelle: Wikipedia (gemeinfreies Bild) Details bei klick auf das Bild
Um die Möbius-Schlaufe zu konstruieren braucht es folgende Formel:
Um die Möbius-Schlaufe zu erfassen, nimmst du am besten einen Papierstreifen. Ich hab hier einen Streifen, der auf der einen Seite blau, auf der anderen rot ist.
Nun drehen wir das eine Ende erst um 180°
und schliessen dann zum Ring.
Zusammenkleben, fertig ist die Möbius-Schlaufe.
Jetzt wird mit den zwei Farben schon ein wichtiger Punkt für's Möbius-Stricken sichtbar: einen Möbius immer mit einem Strickmuster stricken, dass auf beiden Seiten schön, im Idealfall sogar gleich ist.
Wenn du nun mal mit dem Finger der Kante entlang fährst, was passiert da?
Es geht endlos weiter! Und genauso wie du jetzt der Kante entlang gefahren bist, strickst du auch den Möbius.
Die Möbius-Schlaufe vereinfacht dargestellt
zeigt nun einerseits wo wir den Möbius beginnen, nämlich in der Hälfte der Streifenbreite. Noch flacher gezeichnet wird auch klar, wie wir die Mehrlänge, die es für die Verdrehung braucht, berechnen können.
Nun, auch das ist komplizierte Geometrie. Muss man nicht unbedingt können.
Genug der Theorie, nun gehts an die Wolle. Wir brauchen eine Maschenprobe. Mit Vorteil etwas breiter und höher als 10x10cm. Ich habe hier meine in kraus rechts gestrickt, weil mein Möbius auch so werden soll.
Nun auszählen wieviele Maschen es für 10cm benötigt. Ich hab dafür ein Luxusteilchen, damit geht das superleicht. Aber natürlich reicht auch ein Massband oder Lineal.
Wie gross euer Möbius werden soll müsst ihr nun wissen. Meiner soll etwa 80cm Umfang haben und ca. 30cm breit werden. Dann hab ich alle Fakten notiert und gerechnet, also die Hälfte des Umfangs addiert mit dem Mass der Diagonalen (Schema aufgezeichnet nach meinem Papierstreifenmuster) 40cm + 50cm = 90cm. Dafür berechne ich jetzt die Maschenzahl.
Nach dem Rechnen ist nun klar, ich brauch 108 Maschen.
Da wir ja in der Mitte des Streifens starten ist es am schönsten, wenn wir mit dem Anschlag mit Hilfsfaden starten. Das ist ein Anschlag der eigentlich keiner ist. Denn wir bilden eine Maschenreihe, die oben und unten weitergestrickt werden kann.
Aber der Reihe nach. Zuerst zeig ich euch trocken wie wir die Rundnadel (mind. 120 cm lang) halten. Die Stricknadel so in die eine Hand nehmen
und nun mit dem Seil eine Schlaufe legen genau wie auf dem Foto.
Nun das Ganze mit Wolle. Wir brauchen zum Starten eine Anfangsmasche, die bereits auf der Nadel hängt. Dann das Seil zur Schlaufe legen.
Und sind nun in der Ausgangsposition.
Nun mit der Nadel unter dem Seil (Schlaufe) durch den Faden holen
und wieder unter dem Seil durch zurück
und die Nadel wieder oben halten. Nun haben wir schon vier Schlaufen.
Die hellgrüne, unsere Anfangsmasche, die dunkelrote ist die zweite oben und unten die beiden blauen.
Als nächsten Schritt machen wir einen Umschlag. Mit der Nadel den Faden von hinten her holen
und die Nadel wieder in die Grundposition bringen.
Die nächste Schlaufe ist auf der Nadel.
Nun die Schlaufe mit Vorteil mit dem Zeigefinger fixieren, damit sie uns nicht nach vorne rutscht.
Jetzt wieder eine Schlaufe unter dem Seil durch holen.
Habt ihrs bemerkt? Auf einen Streich eine neue Schlaufe oben und unten zwei neue Schlaufen mehr.
Jetzt wieder einen Umschlag machen.
Immer im Wechsel, eine Masche unter dem Seil durch holen, ein Umschlag. Die Schlingen auf dem Seil ergeben sich von alleine. Hier hab ich 10 Maschen auf der Nadel, auf dem Seil die automatisch entstandenen 10 Schlingen.
Und dies ist nun ein ganz wichtiger Faktor beim Zählen! Die berechnete Maschenzahl bezieht sich auf die Maschen auf der Nadel. Also nur diese Zählen! Die Schlingen auf dem Seil bilden die zweite Hälfte der Maschen, ganz automatisch ohne zählen. Wir stricken ja von der Mitte des Streifens her nach beiden Seiten, deshalb wird die Maschenzahl automatisch doppelt so viel. Also ganz wichtig: Nur die Maschen auf der Nadel zählen!
Ich hab nun meine 108 Maschen fertig auf der Nadel (und natürlich hinten in der Verlängerung auf dem Seil)
Das Ganze schön zurecht schieben damit wir den Ring schliessen können. Die Seile sollten rundum nebeneinander liegen, bis auf eine einzige Stelle wo sie überkreuzen.
Dies unbedingt gut kontrollieren, damit nicht neben der gewünschten Möbiusdrehung noch weitere Verdrehungen passieren.
Nun gehts ans Stricken. Wir brauchen eine Markierung um den Rundenanfang zu bezeichnen. Das kann ein Maschi, eine Sicherheitsnadel oder, wie ich es bevorzuge, ein zur Schlaufe geknöpfter Wollfaden sein.
Diese Bezeichnung auf die rechte Nadel hängen. Die erste Masche rechts stricken.
Nun kommt die zweite. Und wie ihr vielleicht erkennt liegt sie verkehrtherum auf der Nadel.
Würde man diese nun ganz normal als rechte Masche stricken, wär sie verdreht.
Statt die Schlaufe nun auf der Nadel andersrum aufzuhängen, stricken wir sie einfach anders ab. Das heisst wir stechen wie zum links abstricken ein
und holen den Faden wie für eine rechte Masche.
Seht ihr, so wird die Masche automatisch richtig. Die nächste kann wieder ganz normal rechts abgestrickt werden.
Dann folgt wieder eine verdrehte, die wir "andersum" stricken
eine normal - eine verdrehte andersrum, bis der Markierungsfaden wieder da ist, nun aber unten am Seil hängt. Die Hälfte der Runde ist geschafft.
Jetzt sind wir bei der allerersten Masche die wir zu Anfang auf die Nadel gehängt haben. Auch die stricken wir. Da sie etwas schwierig zum abstricken ist (weil etwas eng) einfach auch wie zum links stricken einstechen und den Faden wie für eine rechte Masche holen.
Von nun an wirds schon viel einfacher. Einerseits ist alles schon beweglicher und andererseits sind nun auch alle Maschen richtig auf der Nadel und können ganz normal rechts gestrickt werden.
Irgendwann sind wir zwangsläufig wieder beim Rundenanfang.
Das Schlimmste ist geschafft!
Da mein Möbius Rippen bekommen soll, strick ich nun eine Runde linker Maschen. Markierung auf die rechte Nadel rübernehmen
und stricken bis wir wieder bei der Markierung ankommen. Beim Möbius bedeutet eine Runde eigentlich zwei Runden. Nicht verwirren lassen. Einfach immer wieder bis zur Markierung stricken, dann kommt es automatisch richtig. Den Möbius fertig stricken, für meinen heisst das immer eine Runde rechts - eine Runde links. Wer mit KnitPros strickt kann nach einigen Runden ein zusätzliches Seil mit dem Seilverbinder anhängen und so auch mal die Weite kontrollieren. Ich hab richtig gerechnet, er kommt genau so wie ich das möchte.
Jetzt muss ich einfach noch so lange stricken, bis er die gewünschte Breite hat und locker abketten.
Nun hoff ich das Geheimis Möbius hat sich etwas geklärt.