Freitag, 27. Januar 2012

Knäuel von Hand wickeln

Wie so viele mag auch ich die Knäuel von innen heraus verstricken. Industriell gewickelte Knäuel fallen nach der Hälfte leider gerne auseinander oder das Ribbelmonster hat zugeschlagen was auch knäueln bedeutet. Wollstrangen wollen sowieso als allererstes geknäuelt werden.
Diese Art Knäuel ist aber auch für Strickerinnen mit Knäuelhalter toll, denn es lässt sich besten darauf stecken und von aussen abstricken.

Ich zeig dir hier wie du ein solches Knäuel hinkriegt. Und du braucht dafür nicht mal etwas zu kaufen.


Ein runder länglicher Gegenstand, der gut daumendick und glatt ist, reicht dafür. Der kann aus Holz, Kunststoff oder Metall sein, das ist egal. Hauptsache er ist glatt und hat an einem Ende einen sauberen Abschluss, wo die Wolle sich nicht verhaken kann.


Das sind Dinge, die ich dafür verwende 😄 je nachdem was grad in der Nähe liegt.
Schaut euch um in eurem Hausrat, ihr findet ganz bestimmt etwas was noch auf seine wahre Bestimmung wartet.


Ich nehm diesmal meinen hübschen Häkelhaken.
Mein Wickelhilfsstab hab ich in der linken Hand und leg den Anfang der Wolle dazu in meine Hand. Nimm das Ende so lang, dass es etwas über den kleinen Finger hinaus hängt.


Hand schliessen und schon bist du in der Startposition. Das Ende braucht du gar nicht fixieren, das klemmt ja fest in deiner Hand.
Jetzt gehts los. Wickeln und zwar nicht wild, sondern erst aufsteigend


dann wieder drüber absteigend.
Muss auch nicht so akurat aussehen wie auf meinen Bildern. Nur überkreuzen sollte es sich nicht, sonst ziehst du beim Anstricken erst mal Wollkotze raus.


Nach mehreren Umwickelungen hast du einen griffigen Grund um die Knäuelwicklung auszuführen. Und nun änderst du ein bisschen den Winkel


und wickelst in dieser Schräge die Wolle Faden neben Faden.
Das geht leichter als du jetzt denkst. Dreh den Wickelstab mit kleinem -, Ring- und Mittelfinger. Mit Daumen und Zeigefinger kannst du die Wolle auf dem entstehenden Knäuel führen.
Wichtig! Nicht zu straff wickeln, es soll locker werden. Denn Wolle will atmen können, also satt aber nicht stramm wickeln.


Immer in diesem Winkel wickeln, Faden neben Faden. Auch hier, es muss nicht perfekt und akurat sein. Hauptsache du überkreuzt dabei nicht, sonst hakt deine Wolle später beim rausstricken.

Wenn du den Winkel beibehalten hast entsteht ein kleines kantiges Knäuel. Würdest du so weiterwickeln ergäbe das letztendlich einen Teller. Aber wir wollen ja ein praktikables Knäuel haben.


Deshalb verändern wir nun wieder den Winkel. Wickle etwas steiler, also direkt an den Hilfsstab dranwickeln.


So steigt sukzessive die Knäuelhöhe.
Das machst du solange bis du eine recht kugelige Form hast.


Und nun wieder den Winkel ändern.


Das heisst du gehst jetzt wieder eine Zeit lang nicht höher sondern wickelst wieder konstant mit dem neuen Winkel. Solange bis das Teil wieder eher kantig ist.

So wickelst du deine ganze Wolle, immer im Wechsel: Knäuel länger werden lassen mit steilem Winkel und direkt an den Hilfsstab gewickelt - etwas flacher um das Knäuel wieder kantiger werden zu lassen.


Natürlich steht es dir frei dein Knäuel anders zu formen. Probier ein bisschen aus und mach was dir am besten gefällt. Ich bevorzuge meine erklärte Vorgehensweise weil das Knäuel so bis zum Schluss sehr stabil bleibt was mehr Strickgenuss bedeutet.

Die letzten Umdrehungen nutzen wir um unser schönes Knäuel zu fixieren.
Am schönsten und leichtesten geht das wenn du mit dem linken Daumen die Wolle fixierst und so die erste Umdrehung machst.


Jetzt noch das letzte Stück um das Knäuel wickeln. Das darf nun auch ruhig etwas stramm werden.


Bei der letzten Umdrehung leg ich wieder den linken Daumen drauf und wickle drüber.


So kann ich mit dem Zeigfinger leicht auch drunter durch und das Ende fassen.


So kann ich mit dem Zeigfinger leicht auch drunter durch und das Ende fassen.


Durchziehen, aber nicht ganz. Wir wollen eine Schlaufe haben.


Einmal verdrehen und nochmals eine Schlinge durch die Schlaufe ziehen.


Dabei die Wickelung straff halten und anziehen.


Unser Knäuel ist fertig.


Wenn du nicht zu straff gewickelt hast geht das Knäuel wunderbar vom Wickelstab runter.


Mit dieser Methode kann man auch aufgeribbelte Wolle zwischen Strickstück und dem Knäuel wickeln. Das lässt sich dann wunderbar wieder verstricken ohne dass wir dafür das vorhandene wild umwicklen müssen.


Der Zeitaufwand ist längst nicht so gross wie viele denken. Es ist eine wunderbar medidative Arbeit die Wolle vor dem Verarbeiten durch die Finger gleiten zu lassen und zu knäueln mit der Vorfreude aufs Stricken. Und mit jedem Knäuel wirst du schneller.