Auch hier gibt es, wie so oft beim Stricken, verschiedene Wege bzw. Möglichkeiten.
Vielleicht kennst du die Variante mit der Luftmaschenkette?
Das Gefummel, auf der Rückseite der Luftmaschen die richtigen Bögen zu finden, erwischen und daraus Maschen heraus zu stricken?
Ganz ehrlich, ich mag das selber überhaupt nicht. Schon gar nicht, wenn es sich um mehr als nur ein paar wenige Maschen handelt.
Dafür gibts eine viel angenehmere Variante.
Neugierig? Okay, legen wir los.
Als ersten Schritt häkeln wir uns Maschen auf. Am idealsten ist dafür ein glattes und nichtfaseriges Garn, also Baumwollhäkelgarn zum Beispiel. Funktioniert aber durchaus auch mit einer glatten Wolle. Verwenden kann man dafür Reste, von geribbeltem Material rate ich dir aber dringend ab.
Zahlenmässig ist es ratsam ein paar Maschen mehr als benötigt aufzuhäkeln.
Hast du das geschafft, schneidest du den Faden ab und ziehst ihn durch eine letzte Schlaufe. Also eine Masche wie zum Auhäkeln bilden, aber den Faden ganz durch die Schlaufe ziehen.
Wichtig! Nicht feste anziehen, du erschwerst dir sonst nur selber die Arbeit damit. Also einfach lose, so dass die Masche gesichert ist.
Und nun schubsen wir noch ein paar Maschen hinunter. Ich hab hier drei von der Nadel geschoben.
Danach das Ganze etwas lang ziehen.
Unten an den aufgehäkelten Maschen kannst du die vertrauten Maschen von der Luftmaschenkette sehen. Aber die Böglein hast du nun bereits auf der Nadel.
Und deshalb kannst du ganz leicht deine Maschen provisorisch anschlagen oder besser gesagt, schlicht und einfach stricken. Da uns allen ja die rechten Maschen eher liegen, tun wir das hier auch. Alle Maschen, bzw. die benötigte Maschenzahl rechts abstricken.
Die überzähligen aufgehäkelten Maschen schubsen wir einfach runter.
und ziehen diese auch etwas aus.
Der prvisorische Anschlag ist gemacht und nun kannst du mit deinem Strickwerk loslegen. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob du mit einer Hin- oder Rückreihe beginnen musst. Das heisst, du kannst jetzt stricken, wie auch immer du willst respektive es die Anleitung verlangt.
Irgendwann kommt der Zeitpunt, wo du deine Maschen an der unteren Kante benötigst. Ergo heisst das jetzt, die Kette an der Kante auflösen und die Maschen auffassen.
Nun weisst du aber wahrscheinlich gar nicht mehr in welcher Richtung du damals den provisorischen Anschlag gemacht hast. Kein Problem, das erkennt man spielend leicht an den Maschen.
Das sind, eigentlich gleich wie im glatt-rechts Strickbild, lauter V. Da wo das V offen ist, in diese Richtung hast du aufgehäkelt.
Das heisst, in diese Richtung kommst du ans Ende. Wir wollen die Kette ja auflösen und tun dies logischerweise rückwärts. Andersrum gehts auch gar nicht. Also ergreifst du das Endstück, das natürlich auch eine Ober-
und eine Unterseite hat.
An der Unterseite kannst du das für uns jetzt wichtige Böglein erkennen, im Bild pink markiert.
Das alleräusserste ist aber auch das Einzige, das wir brauchen.
Denn da löst du die gesicherte Endmasche, indem du einfach mit der Nadel dieses rausziehst
und nun bereit bist, die Maschensicherung aufziehen zu können.
Aber zieh nur bis an die erste gesicherte Masche auf.
Dann zuerst diese mit der Stricknadel auffischen.
Nun bis zur nächsten aufziehen und die nächste Masche auf die Stricknadel nehmen.
Masche um Masche.
Noch besser geht es, wenn du die Arbeit drehst, so dass die Anschlagskante oben ist.
Dann kannst du, ähnlich wie beim zurückstechen, schön eine Masche um die andere auffischen und sie sind so auch garantiert richtig auf der Nadel.
Natürlich braucht auch diese Art ihre Zeit, aber das Resultat lohnt die Mühe und es kostet insgesamt bedeutend weniger Nerven als das Gefummel mit einer Luftmaschenkette.
Es empfiehlt sich übrigens zum auffassen der Maschen eine etwas dünnere Nadel zu nehmen, es geht dann leichter. Und hat sich trotzdem eine Masche schon arg zurückgezogen, dann zieh einfach vorsichtig an der Häkelschlaufe und dem Faden gleichzeitig die Masche nach oben.
Wieviele Maschen mehr aufhäkeln sich lohnt, ist ein bissel abhängig von der Gesamtmaschenzahl. Brauch ich über hundert Maschen, häkle ich durchaus an beiden Enden 5-10 Maschen mehr auf, das ergibt mir mehr Spielraum, falls ich mich verzählt habe.
Zählen tu ich beim aufhäkeln, beim abstricken und dann noch einmal in der ersten Reihe. Fehlen mir Maschen, kann ich diese immer noch aus dem vorhandenen Schwänzchen herausstricken. Hab ich zuviel, kann ich die einfach runter schmeissen.
Falls nun alles etwas chinesisch klingt, versuch es einfach mal. Vieles wird beim Tun plötzlich klar und verständlich.